Abschlussarbeitenplattform Umweltpsychologie

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Clemen, Norma: Bewusstseinskomponenten und persönliche Norm als Prädiktoren der Rechtfertigung klimarelevanten Verhaltens. 2023, Hamburger Fernhochschule

 Zusammenfassung

Persönliche Normen und Bewusstseinsaspekte wie Problemwahrnehmung oder erwartete Selbstwirksamkeit haben bedeutsamen Einfluss auf die Umsetzung kli- mafreundlichen Verhaltens. Dagegen können Rechtfertigungsargumente klima- schützendes Verhalten unmittelbar negieren. Bislang war unklar, ob diese Klima- negierende Rechtfertigung (KNR) durch eine Steigerung von Klimabewusstsein und persönlicher Norm gesenkt werden kann. Deshalb wurde geprüft, inwiefern sich mit zunehmender Ausprägung der Bewusstseinskomponenten die KNR ver- ringert. Weiterhin wurde getestet, ob mit steigender persönlicher Norm eine Absen- kung der KNR zu erwarten ist. Grundlage der Untersuchung bildete eine Stichprobe mit in Deutschland lebenden Personen (N = 2017). Vertreten waren weibliche (50,7%) und männliche (48,9%) Personen aller Bundesländer, Altersgruppen (M = 45,36; SD = 17,24), Einkommens- und Bildungsniveaus. Als Datenquelle diente die von der Europäischen Union initiierte Erhebung Peritia, welche 2022 online mittels Selbstberichtsfragebogen durchgeführt wurde. Instrumente zur Messung von Problembewusstsein, Handlungsoptionen, Selbstwirksamkeit, Verantwortung, persönlicher Norm und KNR wurden adaptiert. Zur Ermittlung von Prädiktoren der KNR fand eine hierarchische Regressionsanalyse Anwendung. Erhöhung von Problembewusstsein, Selbstwirksamkeit, Verantwortung und persönlicher Norm ließen jeweils eine Senkung der KNR erwarten. Ebenso hatte die Steigerung per- sönlicher Norm einen mindernden Effekt auf KNR. Handlungsoptionen konnten KNR nicht in jedem Bedingungskontext reduzieren. Zum Abbau Klima-negierender Rechtfertigung sollten deshalb Maßnahmen gefördert und evaluiert werden, die Problemwahrnehmung, Selbstwirksamkeitserwartung, Verantwortungsbewusst- sein und persönliche Norm adressieren. Das Aufzeigen von Handlungsoptionen erscheint nicht ausreichend, um die Rechtfertigungs-Barriere zu überwinden, welche klimaschützendes Verhalten blockiert.

Schlüsselbegriffe: Rechtfertigung, Rechtfertigungsargumente, Pro-Umwelt-Verhal- ten, Normaktivierung, persönliche Norm, Problembewusstsein, Handlungsoptio- nen, Selbstwirksamkeit, Verantwortung, hierarchische Regression.

PDF zum Download: Pradiktoren-der-Rechtfertigung-klimar elevanten-Verhaltens_Norma-Clemen

Chaumont, Geneviève Marie: „Don’t worry, I can fix it!“ Umweltbesorgnis und umweltbezogene Wirksamkeitserwartungen als mögliche Einflussfaktoren für ökologisch nachhaltigen Lebensmittelkauf im Alltag von Privatpersonen. 2023, Uni Mannheim

 Zusammenfassung

Angesichts der zunehmenden Bedeutung von ökologisch nachhaltigem privatem Konsum untersuche ich in dieser Arbeit mögliche soziologische Prädiktoren von habituellem Kaufverhalten bezogen auf Lebensmittel. Konkret ziehe ich dafür Umweltbesorgnis und Wirksamkeitserwartungen als mögliche Einflüsse heran, und kombiniere damit Elemente der Value-Belief-Norm-Theorie (VBN-Theorie; Stern et al., 1999) und Selbstwirksamkeits- Theorie (Bandura, 1997). Speziell geht es um (individuelle sowie kollektive) direkte Wirksamkeitserwartungen in Bezug auf Umweltschutzziele. Als empirische Grundlage dient eine quantitative schriftliche Online-Befragung mit 253 verwertbaren Datensätzen (64,82 % weiblich; 17–84 Jahre alt; MAlter = 32,87 Jahre, SDAlter = 12,98 Jahre). Ich habe einen statistisch signifikanten positiven Einfluss der Umweltbesorgnis auf das Kaufverhalten gefunden (H1). Dieser Effekt wurde durch die Selbstwirksamkeit (SW) der Konsument*innen mediiert (H2), wobei der Zusammenhang zwischen SW und Kaufverhalten wiederum durch kollektive Wirksamkeit (KW) moderiert wurde (H3). Dabei trat ein stärkerer Effekt für Menschen mit höherer KW auf (H3a). Ich musste meine Unterhypothese H3b ablehnen, der zufolge ein schwächerer Effekt für Menschen mit niedrigerer KW auftritt. Die in den Regressionsmodellen gefundenen Effekte wiesen eine hohe statistische Signifikanz auf, konnten allerdings nur zum Teil das habituelle Kaufverhalten erklären. Die Möglichkeit und Einstellung zu ökologischem Einkauf erwiesen sich als sehr stark signifikante Kontrollvariablen (p < ,001). Die Ergebnisse legen nahe, dass die Kombination und Interaktion von Umweltbesorgnis, SW und KW erforderlich ist, um habituelles Kaufverhalten zu erklären.

Schlagworte: Ökologische Nachhaltigkeit, Kaufgewohnheiten, Selbstwirksamkeit, kollektive Wirksamkeit, Lebensmittel, Privatpersonen
Vollständiger Text: 2023_Chaumont-MA
Kontakt: genevieve.chaumont at proton.me

Basierend auf der Bachelorarbeit von Tami Goseberg und Janina Arnold: Schuster, C., Goseberg, T., Arnold, J., & Sundermann, A. (2022). I share because of who I am: values, identities, norms, and attitudes explain sharing intentions. The Journal of Social Psychology, 1-19.

Abstract

To promote sustainable consumption, predictors of individuals’ intentions need to be understood. Focusing on the example of collaborative consumption, we look at facilitating and inhibiting factors in a preregistered correlational study (N = 378). We hypothesized the Value-Identity-Personal norm (VIP) model to explain variance in sharing intention. In addition, we expected sharing intentions to be linked to attitudes about (de-)ownership. We also hypothesized self-extension into an object to be a barrier to sharing this object. The results supported all hypotheses: The VIP model and de-ownership orientation were related to sharing intentions. Moreover, self-extension into a car was significantly higher among subsamples of car owners than car sharers. Exploratory findings show that the value-intention link predicted by the VIP can be found for biospheric as well as altruistic values if sharing intentions are assessed with items framed to match these respective values. We discuss implications for attempts to promote sustainable consumption.

Volltext: Schuster et al. 2022 accepted version

 

Sach, Anna Aretha: Wer würde für radikale Klimapolitik stimmen? Adaption und empirische Analyse eines Sozialen-Identitäts-Modells. 2021, Universität Bonn

Zusammenfassung

Soziale Identität ist ein Schlüsselkonzept, um die Unterstützung für einen gesellschaftlichen und ökologischen Wandel zu erklären. Das Soziale-Identitäts-Modell umweltfreundlichen Handelns von Fritsche et al. (2018) wurde adaptiert und konkretisiert, um nicht-aktivistisches öffentliches Umweltverhalten in Form von der Zustimmung zu radikaler Klimapolitik, Sympathien für die neu gegründete Partei Klimaliste und die Wahlintention für jene zu erklären. Multiple Regressionen auf diese drei Kriterien wurden mit den Daten einer Online-Befragung (N = 622) durchgeführt. Soziale Identität, vor allem das (weibliche) Geschlecht, die gefühlte Verpflichtung, umweltfreundlich zu handeln, und die politische Orientierung, konnte nicht-aktivistisches öffentliches Umweltverhalten erklären und vorhersagen. Negativer Affekt, der sich aus Angst, Ärger und Schuld zusammensetzte, war darüber hinaus im Gegensatz zu positivem Affekt ein starker Prädiktor. Personen mit verschiedenen parteipolitischen Einstellungen unterschieden sich deutlich. Die höchste Zustimmung und das stärkste Befürworten der Klimaliste äußerten Grünen-Sympathisant*innen. Diese Befunde können zur Mobilisierung für radikale Klimapolitik praktisch genutzt werden. Weitere Studien, die das Modell testen und die kausale Schlüsse ermöglichen, sind nötig.

Vollständiger Text: Anna Sach_Bachelorarbeit_final2

Kontakt: anna.sach at posteo de

Kleinelsen, Sarah: Vom Wissen zum Handeln – (lern)psychologische Wirkmechanismen und Methoden der Umweltbildung am Beispiel eines Erwachsenenbildungsprogramms – 2020, Uni Hildesheim

Zusammenfassung

Die vorliegende Arbeit wendet lern- und umweltpsychologischen Mechanismen und Methoden auf den Bereich der Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung an, um die Lehre transdisziplinär und wissenschaftlich fundiert gestalten zu können. Die grundlegenden Erkanntnisse und Ziele der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und Umweltpsychologie werden dargestellt und in ein Arbeitsmodell integriert. Es wird deutlich, dass in der Bildung für nachhaltige Entwicklung die intrinsische Motivation von hoher Relevanz ist und durch Freiwilligkeit, Kontrollempfinden, Erfolgserlebnisse und erwartete positive Konsequenzen gefördert werden kann. Umweltschützende Verhaltensanpassung erfordert retrospektives Hintergrundwissen und prospektives Transferwissen ebenso wie eine positive und realistische Vision einer erstrebenswerten nachhaltigen Zukunft. Die Umsetzung nachhaltiger Verhaltensweisen wird durch eine anwendungsorientierte Zielsetzung sowie ein erhöhtes Verantwortungsgefühl durch Selbstverpflichtung gefördert. Unter Berücksichtigung der herausgearbeiteten Kriterien und Zusammenhänge wird ein beispielhaftes Erwachsenenbildungsprogramm entworfen, welches kompetenz- und zielorientierte didaktisch-methodische Empfehlungen enthält. Abschließend plädiert die Arbeit für eine stärkere transdisziplinäre Zusammenarbeit im wissenschaftlichen Diskurs und eine grundlegende Verankerung der BNE in der schulischen und außerschulischen Bildung.

Vollständiger Text: Bachelorarbeit_Kleinelsen

Kontakt: s.kleinelsen.info at gmx.de

Lutz, Annika: Keep Cool and Protect Nature: Does Stress and its Interplay With Habits Influence Pro-Environmental Behavior? 2020, Universität Hamburg

Abstract

Background. The aim of the present thesis was to investigate the influence of acute, experimentally induced stress on pro-environmental behavior (PEB) in the laboratory. Stress was expected to decrease the amount of PEB, indicated by previous research (Sollberger, Bernauer, & Ehlert, 2016b) as well as by findings of stress decreasing self-control (Oaten & Cheng, 2005) and increasing delay discounting (Kimura et al., 2013). Furthermore, the interplay between stress and habits in predicting PEB was to be examined: Stress was expected to render PEB more habitual (Schwabe & Wolf, 2009). Method. The hypotheses were investigated by experimentally inducing acute psychosocial stress via the Trier Social Stress Test (Kirschbaum, Pirke, & Hellhammer, 1993) and measuring PEB with an adapted, shorter version of the Pro-Environmental Behavior Task (Lange, Steinke, & Dewitte, 2018). Additionally, several questionnaires assessing PEB were included to validate the adapted PEB and measure pro-environmental habits. Results. Women consistently displayed more PEB than men, while the factor stress did not significantly influence PEB. Moreover, stress did not modulate the influence of pro-environmental habits on PEB. However, an increased cortisol response after the experimental manipulation was associated with increased PEB. By contrast, negative mood was associated with decreased PEBT. The present experiment was furthermore part of a bigger study and thus entailed an additional factor “predictability” which interestingly influenced PEB: Participants who received little preliminary information about the upcoming TSST showed less PEB. Conclusion. Potential limitations and implications for future research are discussed in terms of processes leading to the observed behavioral pattern.

Full text: Master_Thesis_Annika_Lutz

Veneny, Marek: Perceived Environmental Impact of Livestock Production - Determinants of Risk Perception 2020, Fernuniversität in Hagen

Abstract

Through overuse of land and its deforestation, pollution of water bodies, and a substantial release of greenhouse gas emissions (GHG), the livestock industry poses a major environmental hazard. However, to which extent it is perceived as such has not yet been extensively investigated. In a cross-sectional study using an online questionnaire, 210 participants were asked about various determinants of risk perception of the livestock industry. The collected data were analyzed using correlations and multiple hierarchical regression analyses. In the final model, 4 determinants emerged as stable and significant predictors of livestock industry risk perception: holistic affect, prescriptive social norms, biospheric, and socio-altruistic value orientations. The final model explained around 52% of unique variance. Contrary to expectations, socio-demographic factors, knowledge, carnistic beliefs, sustainable diet, and personal experience did not predict participant’s risk perceptions. The results suggest that to effectively communicate the risks of the livestock industry, the interventions would profit from targeting emotion, the normative expectations of important social referents, and make the relevant value orientations salient. Further research is needed to experimentally prove the results of this study, and to determine what other factors might play a role in risk perception of the livestock industry.

Full text and supplementary material: https://osf.io/trc69/

Contact: marekveneny[ät]posteo.net

Clanzett, Sven: Lässt sich die Empathie-Altruismus-Hypothese auf umweltfreundlichesVerhalten anwenden?– 2020, Universität des Saarlandes

Zusammenfassung

Mehrere Theorien aus der Forschung zu altruistischem Verhalten wurden erfolgreich auf umweltfreundliches Verhalten angewendet, z.B. die Normaktivierungstheorie von Schwartz (1977). Dabei wurde die Empathie-Altruismus- Hypothese bisher nur in wenigen Studien auf umweltfreundliches Verhalten übertragen (z.B. Schultz, 2000). In der vorliegenden Studie wurde der direkte Zusammenhang dispositioneller Empathie mit umweltfreundlichem Verhalten mit den Kovariaten Naturverbundenheit und Kosten des Verhaltens untersucht. Die Erhebung umfasst eine deutsche, größtenteils aus Studierenden bestehende Stichprobe. Die Manipulation der Kosten war nicht erfolgreich. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Empathie-Altruismus-Hypothese nur in bestimmten Kontexten umweltfreundliches Verhalten erklären kann. Gleichzeitig stellt sich Naturverbundenheit als potenzieller Mediator des Zshg. Zwischen Empathie und umweltfreundlichen Verhalten heraus. Da die Empathie-Altruismus- Hypothese auch das Vorhandensein und die Aktivation altruistischer Werte voraussetzt, müssen diese in Zukunft ebenfalls als Mediatoren untersucht werden.

Vollständiger Text: BA final

Kontakt: svenclanzett at yahoo de

Hofmann, Moritz: Viel verdienen, aber wenig fliegen? Das individuelle Flugreiseverhalten in Abhängigkeit von Einkommen, Suffizienz- und Effizienzorientierung. 2019, Universität Mainz

Zusammenfassung
Zur Bekämpfung der Klimakrise werden primär Effizienzmaßnahmen politisch gefordert und umgesetzt, sodass der Ressourcenverbrauch pro Energieeinheit sinkt. Pro Kopf steigt der Verbrauch jedoch bislang weiter an. Die weitaus weniger bekannte Suffizienzstrategie impliziert eine Reduzierung oder Veränderung von individuellen Konsummustern zugunsten ökologischer Verträglichkeit. Die vorliegende Studie zielt darauf ab, auf psychologischer Ebene erstmals eine Unterscheidung zwischen individueller Suffizienz- und Effizienzorientierung bei der Erklärung von Verhalten, nämlich dem umweltrelevantem Flugreiseverhalten, vorzunehmen. Die Ergebnisse eines Onlinefragebogens (N = 401) zeigten, dass die Suffizienzorientierung wie erwartet negativ und die Effizienzorientierung, sowie das Einkommen, positiv mit der Menge an getätigten Flugstunden innerhalb eines Jahres assoziiert war. Während ein hoher CO2-Verbrauch in vorherigen Studien am besten über hohes Einkommen erklärt wird, stellte die Suffizienzorientierung (SUSK-21) in dieser Studie in einer multiplen Regression einen stärkeren Prädiktor als das Einkommen dar. Die Effizienzorientierung klärte keine zusätzliche Varianz am Flugreiseverhalten auf. Eine Moderationsanalyse zeigte, dass der Effekt des Einkommens robust gegenüber einer hohen Suffizienz- oder Effizienzorientierung blieb. Die Studie deutet an, dass die individuelle Suffizienzorientierung ein geeignetes Maß für die Erklärung von umweltrelevantem Verhalten ist. Die Varianzaufklärung von nur 5% weist jedoch darauf hin, dass die Entscheidung für oder gegen einen Flug auch von weiteren Faktoren abhängt, die in dieser Thesis diskutiert werden. Eine Weiterentwicklung der Messinstrumente, sowie der Konzeptualisierung von Suffizienz- und Effizienzorientierung ist außerdem notwendig.

Bei Interesse schreibe eine Mail an m.hofmann[ät]mail.de

Stanoeva, Julia: „Subversive Affirmation“ als Methode der Emotional Geography - Ein Feldexperiment im Kontext von Fleischkonsum. 2019, Humboldt-Universität Berlin

Am 02. Juni um 15.10 Uhr stehen vier junge Erwachsene vor ihrem Stand auf der Wilmersdorfer Straße in Berlin, verteilen Rezepte und Flyer und suchen das Gespräch. Sie sind von der Gruppe „Viva con Carne“, einem Zusammenschluss genießender und engagierter Fleischesser*innen, die einen Dialog ums geliebte Steak anstoßen wollen, der frei vom Dogmatismus und der Diskriminierung durch vegetarische/vegane Bevölkerungsgruppen ist. Sie sehen sich als Sprachrohr der 90%, die gerne und viel Fleisch essen und dies auch so sagen wollen dürfen. Was tatsächlich Niemand geahnt hat: diese vier agierten im Namen der Wissenschaft.

Ganzer Text:Bachelor-Arbeit_Julia Stanoeva_Geo HU
Kontakt: julia.st[ät]posteo.de

Irmisch, Till: Der Einfluss von Umweltbezogener Amotivation auf eine Intervention zur Reduzierung von Fleischkonsum. 2019, Universität Ulm

Zusammenfassung
Hintergrund: Ziel der vorliegenden Studie war es, herauszufinden, ob Umweltbezogene Amotivation den Effekt einer verhaltensförderlichen Intervention auf tatsächliches nachhaltiges Verhalten moderiert. Methode: Für die Studie wurden N=146 Teilnehmer1 (davon 78 weiblich) an der Universität Ulm rekrutiert. Im ersten Studienteil bearbeitete die Experimentalgruppe eine Intervention bestehend aus einem Informationstext, Erzeugen von kognitiver Dissonanz und Implementation Intentions. Alle Probanden gaben an, ob sie ihren Fleischkonsum in den folgenden zwei Wochen veränderten wollen. Als nachhaltiges Verhalten wurde über zwei Wochen hinweg der tatsächliche individuelle  Fleischkonsum erfasst. Ergebnisse: Es zeigte sich ein signifikant positiver Effekt der Intervention auf die Intentionsbildung, nicht aber auf den tatsächlichen Fleischkonsum. Gleichzeitig sagte Amotivation den Fleischkonsum der Probanden während der Studie signifikant positiv vorher, nicht aber die Intentionsbildung. Zwei Regressionsanalysen konnten keine signifikante Interaktion zwischen Umweltbezogener Amotivation und der Intervention in Bezug auf die Intentionsbildung (B=0.434, SE=.448, p=.332, R2=.040) und den tatsächlichen Fleischkonsum (F(3,142)=7.45, p=.197, β=.133, R2=.136) finden. Schlussfolgerung: Ein signifikanter Moderationseffekt von Amotivation auf die Beziehung zwischen der Intervention und der Intention bzw. dem tatsächlichen Fleischkonsum wurde nicht gefunden. In welcher Beziehung Umweltbezogene Amotivation und nachhaltiges Verhalten stehen muss noch näher untersucht werden.

 Ganzer Text: Bachelorarbeit Till Irmisch
Kontakt: t.irmisch[ät]posteo.de

 

Becker, Annalena: “Reasoning about the complex nature of nature”: Strukturen von Kausalkognitionen im Umweltkontext. 2018, Uni Freiburg

Zusammenfassung
Menschen haben das Bedürfnis, sich die Welt, die sie umgibt, zu erklären. Wie diese kausalen Kognitionen in Bezug auf die Umwelt generiert werden, war die Fragestellung der vorliegenden Untersuchung. An der Studie nahmen 67 Studierende teil, davon 51 weiblich und 51 Psychologiestudierende. Mit Hilfe der Cognitive Mapping Technique sollten die Probanden zu drei unterschiedlich komplexen Ereignissen der natürlichen Umwelt Kausalmodelle erstellen. Zudem wurden der holistische und systemische Denkstil der Probanden sowie ihr Vorwissen zum Thema Klimawandel erfasst. Es zeigte sich, dass Komplexität bezüglich der Anzahl der Ursachen zur Erklärung der Ereignisse und der Anzahl der Verknüpfungen zwischen den Ursachen verschieden stark repräsentiert wurde. Wechselwirkungen wurden von Probanden deutlich seltener angenommen als  lineare Zusammenhänge. Die Ausprägung der Probanden im holistischen und systemischen Denkstil hatte dabei keinen  Einfluss auf die Struktur ihrer Kausalmodelle. Wissen über den Klimawandel stand in positivem Zusammenhang mit der Komplexität der Kausalmodelle hinsichtlich der Anzahl von verwendeten Ursachen und Verknüpfungen. Weiterhin wurden in inhaltlichen Analysen mit Hilfe der multidimensionalen Skalierung domänenspezifische Strukturen bezüglich der räumlichen Anordnung in den Kausalmodellen beobachtet. Besonders die Domäne des Menschen bildete in allen  Ereignissen eine Dimension, entlang derer die Ursachen angeordnet wurden. Die Befunde legen nahe, dass mentale Repräsentationen der Komplexität von Umweltereignissen und domänenübergreifende Kausalkognitionen eher gering ausgeprägt sind. Für die Sensibilisierung der Gesellschaft von wichtigen Umweltthemen sollten die Komplexität und die Dynamiken von natürlichen Ereignissen im Bildungswesen und in den Medien umfassend dargestellt werden. Im schulischen und universitären Kontext sollte das Wissen über den Charakter komplexer Systeme gefördert und der Mehrwert fachübergreifender Lehre genutzt werden. In weiteren Untersuchungen könnten die Erkenntnisse dieser Studie durch Einbezug behavioraler, affektiver und kultureller Parameter in einen weiteren Kontext gesetzt werden.

Hier geht es zum gesamten Text: MA Becker Annalena

Bei Fragen schreibe an annalena.becker[ät]posteo.de

Junge, Eva: The Wastefulness of the Environmental Movement - An Investigation into Sustainable Activism. 2018, Lund University

Abstract
This thesis examines how the Climate Justice Movement in Germany is set up today and how activists relate to and feel about their activism. Specifically, factors are investigated that make people feel unhappy about their activism or even leave the movement. Furthermore, potential changes of the movement in order to become a healthier and more sustainable environment for activists are suggested.
Participatory Action Research was conducted and data was collected through unstructured interviews, autobiographic reflection and informal conversations. This study finds that the Climate Justice Movement has indeed inherited violent and destructive dynamics of the surrounding world system. Capitalist pressures of efficiency, competition and productivism just like patriarchal oppression are visible. An exploitative culture of activism that creates an adverse social metabolism and consequent rift of activists within a supposedly anti-capitalist and pro-sustainability movement is a consequence. Various starting points for a restructuring process have been identified. A first important step is the fundamental recognition of the embeddedness of the movement in the current system and the resulting pressures and traumata that activists experience as a consequence. Furthermore, internal dynamics and working cultures need to be scrutinized. Developing a holistically authentic strategy that can make the CJM a healthier, more sustainable and coherent place for current and future activists will play an essential role in the urgently needed great transformation.

Full text: https://lup.lub.lu.se/student-papers/search/publication/8940824

 

Brachem, Johannes: The Limits of Nudging: Can Descriptive Social Norms be Used to Reduce Meat Consumption? - It’s Probably Not That Easy. 2018, Universität Göttingen

Abstract

A high level of meat consumption is associated with high emissions of greenhouse gases (GHG) and significantly contributes to anthropogenic climate change. One
promising approach to reduce meat consumption without restrictions to freedom of choice might be the use of descriptive social norms as nudging interventions.
In this thesis, I report two preregistered, randomized experiments (N 1 = 450 and N 2 = 899) in which we investigated whether written displays of true descriptive
social norms about the rising popularity of vegetarian and vegan meals can be used to effectively nudge people towards more sustainable food choices, i.e. reduced meat consumption. Additionally, the main effect of subjects’ environmental attitude and a possible interaction of the social norms intervention and environmental attitude were examined. Participants were asked to choose one of five meals in 29 (Exp. 1) and 28 (Exp. 2) trials, resulting in a total of 38,222 observations. Subjects with a higher environmental attitude were more likely to choose meat-free meals, OR 1 = 3.50, [2.84, 4.32]; OR 2 = 2.79, [2.40, 3.23]. The results of both experiments showed no significant effect of the social norms intervention on subjects’ likelihood to select meat-free meals, OR 1 = 0.73, 95% CI [0.49, 1.09]; OR 2 = 0.97, [0.81, 1.16], and no interaction of the intervention with environmental attitude. An exploratory analysis suggested that subjects chose more meat-free meals if those made up a bigger portion of the offer. The results are discussed with regard to possible explanations, including a potentially high context-dependency of the efficacy of social norms interventions. The data, materials and preregistrations are available from https://osf.io/ruyfs/.

Available at: https://psyarxiv.com/xk58q/
Contact: jbrachem[ät]posteo.de

Müller, Susanne: To Be or Not to Be? Die salutogenetische Bedeutung der städtischen Umwelt. Eine explorative Studie. 2017, Humboldt-Universität zu Berlin

Abstract

The idea of salutogenic environments aims to emphasize the importance of how our environment is shaped and how it influences our (well)-being. In this master thesis my goal is to show the meaning of salutogenic environments regarding the worldwide dominating urban population and its consequences for a sustainable perspective. Using an experimental method based on embodied perception of place and space, I demonstrate the significance of an individual approach to health and well-being through the subjectivity of individual experience. Based on 15 students as the experimental group, the method reveals different interaction patterns after being realized in Berlin Mitte as the investigation area. Evidence shows that a shift towards social recreation places, more urban nature and water as well as deceleration can enhance and support well-being and reduce stress.

Volltext verfügbar unter: ResearchGate
Kontakt für Rückfragen: s.mueller at ioer de

Bochmann, Linda: Do Pro-Vegetarian Online Ads Make a Difference? - Meat Eaters’ Personalities and the Stability of Meat Consumption and Carnism. 2017, Universität Göttingen

Abstract
Our society’s vast consumption of meat has negative impacts on animal welfare, the environment, and human health. This study evaluates the effects of pro-vegetarian online ads on meat consumption and carnism, the ideology of eating animals. It was also investigated how individual differences in personality and attitudes are linked to meat consumption and carnistic beliefs. In the first part of the online experiment, participants were randomly assigned to either a shocking video of animal abuse in animal husbandry plants, a video illustrating negative impacts of meat consumption on the environment, especially on climate change, or an unrelated control video. Different attitudinal and personality measures, including carnism, as well as participants’ eating behavior and motivation for diet change were assessed. One week and one month later, subjects were repeatedly asked about their eating choices and carnistic beliefs. Eating meat and carnism were found to be positively correlated with sexism and, in case of carnism, also with narcissism. Additionally, negative links to openness and tender-mindedness were demonstrated. Meat consumption and carnism were also positively related to each other. Computing multilevel models, we found that, although both the shock and the environmental video motivated participants to eat less meat, they did not affect their actual meat consumption and carnistic attitudes. Previous research has demonstrated that barriers on the way to reduced meat intake might include gustatory pleasure, habit, status, and social norms and pressures. Individuals were also found to use moral disengagement strategies in order to continue to eat meat, such as carnistic justifications, strategic ignorance of meat related issues, and self-exonerations. Due to several limitations of our study, future research is strongly needed to enable us to draw conclusions about the effectiveness of online ads raising awareness of animal abuse and environmental damage caused by the meat production sector.

Full text: BA_21365303

Schilling, Carina: Der Einfluss von Vegetarierinnen auf den Fleischkonsum ihres Partners und die Beziehungsqualität. 2016, Universität Jena

Zusammenfassung
Gleich und gleich gesellt sich gern. In einer Beziehung zwischen Vegetarierinnen und Nicht-Vegetariern werden jedoch bereits zu Beziehungsbeginn Unterschiede offenkundig. Die Studie untersuchte anhand von 482 Frauen und 110 Männern (76 Paardaten) außer-
und innerbeziehungsrelevante Variablen, die eine Veränderung im Fleischkonsum des Partners vorhersagen können, betrachtete die Nutzung sozialer Kontrollstrategien durch die Partnerin und deren Einfluss, sowie den der Ernährungsdifferenzen auf verschiedene Dimensionen der
Beziehungsqualität beider Partner. Die gut gebildeten Studienteilnehmer_innen (16 – 56 Jahre, M = 26.11, SD = 6.07) beantworteten einen
online Fragebogen und wurden teils geschlechtsspezifisch und in der Dyade untersucht. Die Nutzung positiver sozialer Kontrollstrategien beeinflusste die Veränderung des Fleischkonsums des Beziehungspartners vor allem bei denjenigen, die bereits zu Beziehungsbeginn wenig Fleisch konsumierten. Dabei nahmen die Erwartungen der Partnerin bezüglich des Fleischkonsums des Partners Einfluss auf die Nutzung positiver, wie negativer sozialer Kontrolltaktiken. Da die Teilnehmerinnen zu einem überwiegenden Großteil sehr starke ethische Motive für die Entscheidung, Vegetarierin zu werden, angaben, können keine Aussagen zum Unterschied zwischen ethisch motivierten und  gesundheitsorientierten Vegetarierinnen getroffen werden. Die drei Dimensionen der Beziehungsqualität Konsens, Kohäsion und Zufriedenheit des Partners standen mit positiven sozialen Kontrollstrategien in positiver Verbindung. Negative Strategien hatten einen negativen Einfluss. Ein höherer Fleischkonsum des Partners hängt mit niedrigeren Werten der Kohäsion der Partnerin zusammen. Gemeinsame Mahlzeiten hingegen standen für Frauen und Männer mit höherer Beziehungsqualität in Verbindung, bei Männern korrelierten mehr gemeinsame vegetarische Mahlzeiten mit niedrigerer Kohäsion. Die Ergebnisse dieser Studie gewähren Einblicke in das bislang
nicht untersuchte Feld der Partnerschaft zwischen Vegetarierinnen und Omnivoren und legen weitere besonders auch qualitative Forschung nahe.

Hier geht es zum ganzen Text: Schilling_Carina_SoSe2016_Paedagogische Psychologie

Paasch, Silvio: Livable dimensions of public spaces: A psychological analysis of health, well-being and social capital in urban squares. 2015, TU Dresden

Abstract
Public spaces are the heart of a city and can influence city dwellers with health, wellbeing and social capital. Sustainable design factors, based on human needs, are important for success of urban squares and their perceived urban quality by humans. Therefore, this study investigated the relevance of five livable dimensions of public spaces: comfort, access, function, maintenance and sociability and their effects on people’s perceived and evaluated livability. A nonprobability sample of 601 subjects, most of them with German background,
participated in a randomized online survey that showed experimentally-manipulated images of three Central European urban squares. Participants rated their subjectively-perceived livability regarding those images in a self-constructed questionnaire, conceptualized as the
total of three scales detecting met human needs for health, well-being and social capital. Furthermore, personality traits and socio-demographic information were collected for explorative reasons. The findings revealed that success of public spaces is strongly related
to its physical design and the compliance of comfort, access, function and maintenance. Additionally, appearance and interaction with people in city plazas enhanced subjectively-perceived livability. Physical and social environment interacted and mutually influence their
effects, too. Regarding the exploration of personal characteristics only age had a significant impact on the research results. Younger people (18 to 29 years old) rated the livability of public spaces significantly higher than older participants (30 to 65 years old). All other
controlled factors (gender, relationship status, education level, job and income) did not show any correlations. All results were integrated in the Livability – Public Space – Model (LIV-PS Model) to gain a better understanding of user’s environmental needs for a more healthy
and pleased urban life.

Full text: DA_PublicSpaces

for questions contact sil.paasch[ät]icloud.com

Bobeth, Sebastian: Subjektive Dimensionen der Elektromobilität. Eine explorative Untersuchung anhand der Repertory-Grid-Technik. 2014/2015, Universität Magdeburg

Zusammenfassung
Elektromobilität bietet Potentiale hinsichtlich des Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutzes und kann für die nachhaltige Gestaltung des zukünftigen Mobilitätssystems eine wichtige Rolle spielen. Um eine höhere Akzeptanz von Elektroautos in der Gesellschaft zu erreichen, muss erforscht werden, welche Einflussfaktoren wichtig für die Akzeptanz bei potentiellen Nutzer*innen sind und wie diese strukturiert sind. In dieser Arbeit nähere ich mich diesen Fragen explorativ mit einem kombinierten methodischen Ansatz: Mit einer Onlinebefragung einer Stichprobe von Angestellten der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (N = 159), die Ähnlichkeiten mit Merkmalen potentiell vielversprechender Zielgruppen für Elektroautos aufweist, untersuche ich zunächst personenspezifische Merkmale, die nach bisherigen Erkenntnissen aus der Literatur die Akzeptanz von Elektroautos beeinflussen. Hier zeigen sich Zusammenhänge zwischen dem Subjektiven Wissen über Elektromobilität und Technikaffinität, dem Subjektiven Wissen und der Vorerfahrung mit Elektroautos sowie dem Umweltbewusstsein und der generellen Einstellung zu Elektroautos. Anschließend erkunde ich mit einer Sub-Stichprobe (N = 23) unter Einsatz der Repertory-Grid-Technik (Kelly, 1955), welche zentralen subjektiven Dimensionen Personen in Bezug auf Elektroautos wichtig sind und wie diese im personenübergreifenden Bedeutungsraum strukturiert sind. Zentrale Dimensionen für die befragten Personen waren die Flexibilität, die ökologische Nachhaltigkeit, der Preis, die Reichweite, die Transportmöglichkeiten und der Fahrspaß. Mit diesen Dimensionen wurden weitere Aspekte assoziiert, sodass Erkenntnisse über die Struktur des gemeinsam geteilten Bedeutungsraums zum Thema Mobilität/ Elektromobilität möglich werden. Der gekoppelte explorative Ansatz erweist sich insgesamt als erfolgreich. Die Ergebnisse haben Implikationen für die weitere Forschung und Praxis im Bereich der Akzeptanz von Elektroautos.

Ganzer Text: MA_Bobeth_Elektromobilität
Kontakt: sebastian.bobeth[ät]posteo.de

Seewald, Maria & Schmies, Maximilian : Annäherung an einen suffizienzorientierten Lebensstil und seine Potentiale für Lebensglück aus einer psychologischen Perspektive. 2014, Freie Universität Berlin

Zusammenfassung
Seit einigen Jahrzehnten gewinnt Suffizienz als eine Strategie zum Wandel der Gesellschaft in Richtung Nachhaltigkeit in Theorie und Praxis zunehmend an Bedeutung. Suffizienz beschreibt eine freiwillige Reduktion von Konsum und Ressourcenverbrauch im Lebensstil durch eine Orientierung am ausreichenden Maß und wird mit einem glücklichen und gelingenden Leben in Verbindung gebracht. Obwohl Suffizienz viele psychologische Anknüpfungspunkte bietet, wurde sie bislang kaum aus diesem Blickwinkel betrachtet. In der vorliegenden Arbeit wurden dahingehend erste Schritte unternommen. Die Arbeit hatte zwei Ziele: Zum einen die Beschreibung eines suffizienzorientierten Lebensstil (SOL) mithilfe psychologischer Konstrukte und zum anderen die Suche nach Potentialen für Lebensglück in solch einem Lebensstil. Zur Beantwortung der ersten Frage wurde die einschlägige Literatur zur Suffizienz und zum Lifestyle of Voluntary Simplicity nach Anknüpfungspunkten auf psychologische Konstrukte untersucht. Diese wurden in einem psychologischen Rahmenmodell eines SOL zusammengetragen und konnten anhand der drei Dimensionen Verhaltensweisen, Werte und Einstellungen sowie psychologische Kompetenzen beschrieben werden. Zur Beantwortung der zweiten Frage wurden die in der Theorie zur Suffizienz angedeuteten Potentiale für Glück aus dem Blickwinkel der psychologischen Glücksforschung betrachtet und diskutiert. Grenzen der Lebensqualität in einer von Materialismus und monetären Wohlstandsindikatoren geprägten Lebensweise wurden herausgearbeitet. Anschließend wurden Potentiale für hohe Lebensqualität in einem SOL aufgezeigt. Insbesondere im umweltgerechten Verhalten und Streben nach intrinsischen Werten könnte eine Quelle für subjektives Wohlbefinden (SWB) liegen. In einer empirischen Querschnittsstudie (N = 312) wurden die theoretischen Überlegungen zum SOL und seinen Potentialen für Glück explorativ untersucht. Dabei lag das Augenmerk auf Zusammenhängen zwischen den zuvor herausgearbeiteten psychologischen Konstrukten eines SOL und Maßen des SWB. Erwartungsgemäß ergaben sich überwiegend positive Zusammenhänge innerhalb der Konstrukte des SOL. Mit suffizienzfernen Werten zeigten sich negative Zusammenhänge. In einer exploratorischen Hauptkomponentenanalyse konnten diese Zusammenhangsmuster durch eine Komponente SOL abgebildet werden. Die Ergebnisse bestätigen damit die angenommene Nähe der Konstrukte und geben Hinweise auf ihre Tauglichkeit zur Beschreibung eines SOL. Auch die Zusammenhänge zwischen den SOL-Konstrukten und SWB fielen erwartungsgemäß aus. Die meisten Konstrukte und die Komponente SOL zeigten positive Zusammenhänge mit dem SWB. Die Ergebnisse geben damit weitere Hinweise darauf, dass in der Suffizienz Potentiale für Glück liegen.

Hier geht es zum gesamten Text: MA Schmies & Seewald (2014)

Bei Fragen schreibe an : max.schmies@posteo.de maria.seewald@posteo.de

Hamann, Karen: Sticker in the Box! Welchen Einfluss haben injunktive und deskriptive Normen auf die Entscheidung, einen Aufkleber gegen kostenlose Zeitung und Werbung anzubringen? 2013, Universität Jena

Zusammenfassung
Die Focus Theory of Normative Conduct von Cialdini, Reno und Kallgren (1990) wurde im Bereich des Umweltschutzes bisher an einer moderaten Anzahl von Verhaltensweisen getestet. Injunktive Normen (was von der Mehrheit anerkannt oder abgelehnt wird) und deskriptive Normen (was die Mehrheit tatsächlich tut) haben sich in mehreren Studien als aussagekräftige Verhaltensprädiktoren erwiesen, jedoch variierten sie in Wirkung und Umfang je nach Handlung und Kontext. In unserem Experiment wurden soziale Einflüsse in vier verschiedenen Nachbarschaften erforscht, anhand des bisher wenig beachteten Verhaltens, einen Sticker gegen kostenlose Zeitung und Werbung an dem eigenen Briefkasten anzubringen. Diese Verhaltensweise ermöglicht umfangreiche Ressourceneinsparungen und ist für den Umweltschutz daher von hoher Relevanz. Es wurden sowohl die Salienz der injunktiven Norm (nicht salient vs. salient mit genereller Referenzgruppe vs. salient mit lokaler Referenzgruppe), die Ausprägung der deskriptiven Norm (Anzahl der Sticker an Nachbarbriefkästen) als auch die Salienz der deskriptiven Norm (Anzahl der Studien-Sticker an Nachbarbriefkästen) manipuliert beziehungsweise erfasst und über drei Wochen beobachtet. Wir erwarteten, dass Versuchshaushalte eher bei einer salienten injunktiven Norm bzw. einer hohen Ausprägung der deskriptiven Norm den Studien-Sticker anbringen. Unsere weiteren Hypothesen beinhalteten eine Interaktion von Ausprägung und Salienz der deskriptiven Norm, eine Überlegenheit der lokalen gegenüber der generellen Referenzgruppe und besonders starke Effekte bei Kombination von hoher Ausprägung der deskriptiven Norm und Salienz der injunktiven Norm. Das Feldexperiment erbrachte eine Erfolgsquote von 16 Prozent. 63 der insgesamt N = 383 Versuchshaushalte entschieden sich dazu, den Sticker an ihrem Briefkasten zu befestigen. Die Datenanalysen ergaben, dass ein hypothesenkonformer und signifikanter Unterschied zwischen den Bedingung mit salienter bzw. nicht salienter injunktiver Norm existiert. Eine generelle Referenzgruppe der injunktiven Norm (Bürger der Stadt) zeigt sich wirksamer als eine lokale Referenzgruppe (Nachbarn), wobei dieser Befund stark zwischen den Nachbarschaften variiert. Darüber hinaus besteht ein signifikanter Einfluss der deskriptiven Norm, wie er auch bei Reese, Löschinger, Hamann und Neubert (2013) gefunden wurde. Ist die Ausprägung der deskriptiven Norm hoch und die injunktive Norm salient, werden stärkere Effekte erzielt als in den anderen Bedingungen. Theoretische und praktische Implikationen der Studienergebnisse werden diskutiert.

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Große Ruse, Elmar: Akzeptanz der Ökosteuer – eine psychologische Analyse der Bedingungen. 2002, Ruhr-Universität Bochum

Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit zielt darauf ab, die Hintergründe von Akzeptanz und Ablehnung der Ökologischen Steuerreform innerhalb der Bevölkerung auszumachen. Anlass ist die geringe Popularität eines aus fachwissenschaftlicher Perspektive prinzipiell sinnvollen umweltpolitischen Instrumentes. Die Sichtung der vorhandenen Literatur brachte verschiedene potenzielle Einflussfaktoren auf die Akzeptanz der Ökosteuer zu Tage. Neben der Konkretisierung dieser Variablen wurde die induktive Aufdeckung von zusätzlichen Bestimmungsgrößen angestrebt. Auf der Basis dieser Überlegungen wurden insgesamt 14 leitfadengestützte Interviews mit verschiedenen Personen durchgeführt und inhaltsanalytisch ausgewertet. Als vermutlich zentrale Hintergründe von Akzeptanz und Ablehnung der Ökosteuer konnten für die untersuchte InformantInnengruppe fünf Aspekte identifiziert werden: Das möglicherweise wichtigste Argument für die Befürwortung einer Umweltsteuer war die positive Bewertung der ökologischen Zielsetzung, mit der ein solches Instrument vorrangig assoziiert wird. Ausschlaggebend für negative Beurteilungen der Ökologischen Steuerreform waren insbesondere die subjektiv ungerechte Behandlung bestimmter Bevölkerungsgruppen sowie die als ineffektiv und undurchsichtig empfundene Aufkommensverwendung für die Rentenversicherung. Als relevant erwiesen sich ferner Zweifel an der verkehrsreduzierenden Wirkung der Ökosteuer und die Einschätzung, dass der hohen Belastung der AutofahrerInnen zu viele Ausnahmen für andere Emittenten gegenüberstünden.

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